"Kundenorientierung ist, wenn man sich für den Kunden voraus entwickelt. "

 

(a) Botschaft

Fühlen Sie sich in die Zukunft hinein. Die Zukunft hierlässt bereits im Hier und Jetzt ihre Spuren. Claus Otto Scharmer nennt das "Presencing the emering future". Leiten Sie aus Ihrem Zukunfts-Bauchgefühl Entscheidungen ab. Lassen Sie sich davon lenken, führen und beeinflussen. Das meint hier nicht Angst-Gefühle. "Angst" ist kein guter Berater und auch "Hoffnungen" geben hier nicht den richtigen Rat. Das Gefühl um das es hier geht ist eher eine Art "Wissen", eine grundsätzliche Überzeugung, welches abgeleitet wird aus konkreten Signalen, Informationen, Aussagen, logischen Konsequenzen oder Beobachtungen.

Krisen entstehen meist, wenn diese Ahnungen und die daraus resultierenden Handlungen verpasst worden sind, weil dann die zu tätigenden Veränderungen nicht mehr proaktiv, sondern reaktiv in einem bedrohlich engen Zeitfenster zu bewältigen sind.

Wer sich für den Kunden vorausentwickelt, gleitet vor der Welle, auf dem Wellenbrett stehend. Wer seine Entwicklung nachziehen muss, ist meist schon von mindestens einer Welle überrollt worden.

Entwickeln Sie sich für Ihren Kunden voraus! Dann bleiben Sie im Markt und der Kunde mit Ihrer Hilfe erfolgreich - oder bestenfalls können Sie rechtzeitig erkennen und sich darauf vorbereiten, dass Sie sich einen neuen Wirt suchen müssen.

Das gilt auch für interne Kunden. Entwickeln Sie sich heute für morgen weiter. Im Herbst, wenn Sie Kartoffeln ernten wollen, können Sie nicht nachträglich noch schnell säen. Eine Sprache lernt man nicht am Wochenende.

(b) Leitfragen

  • Wo muss ich morgen sein, um auch morgen noch ein erfolgsunterstützender Partner zu sein?
  • Wo muss ich übermorgen sein, um meinen Kunden auf dem Erfolgskurs halten zu können?
  • Wo hätte mich mein Partner (interner/externer Kunde, Kollege, Chef) gerne übermorgen, damit er durch mich noch erfolgreicher sein kann? Was muss ich heute schon dafür tun?

(c) Anwendungstipps

  • Setzen Sie sich an einen schöne Ort an dem Sie sich wohl fühlen. Nehmen Sie sich zwei Stunden Zeit und stellen Sie sich die Frage, "Was braucht mein Kunde in der Zukunft, damit er auch in der Zukunft nachhaltig und in besonderem Maße erfolgreich sein kann?". Überlegen Sie sich welche Konsequenzen das für Sie hat? In welcher Form Sie sich heute schon entwickeln müssen, um in der Zukunft bereits voraus zu sein.
  • Gehen Sie in den Dialog mit ausgewählten Kollegen und über die Zukunft und Entwicklungen Ihrer internen/externen Partner. Wie können Sie sich vorausentwickeln?

(d) Praxisbeispiele

  • Eine Führungskraft einer PKW-Entwicklung überlegt sich ungefragt welche Risiken noch nicht abgedeckt sind und welche Entwicklungen er in der Zukunft vermutet. Er bereitet seine Abteilungsstrukturen bereits darauf vor und entwickelt in seinem Team nicht nur entsprechende Entscheidungsvorlagen vor, sondern auch die notwendigen Kompetenzen. Im Rahmen einer Konferenz erhält er den Auftrag, sich um genau diese Entwicklungen und Risiken zu kümmern. Da er diese bereits vorweggedacht hat, liefert er bereits drei Tage später entsprechende Ergebnisse.
  • Eine Sekretärin entwickelt sich eigenständig weiter zur Teamassistentin.
  • Ein Mitarbeiter besucht einen VHS-Kurs, bevor das Unternehmen auf eine neue Software umgestellt ist.
  • Eine Führungskraft lernt eine neue Sprache bevor das eigene Unternehmen seine Expansion in das neue Land ausbaut.
  • Eine IT-Abteilung geht auf eine IT-Messe mit verteilten Beobachtungsaufgaben.
  • Ein Produktionsunternehmen organisiert regelmäßig Innovationsworkshops, entwickelt ein Innovationsideen-Bewertungssystem und verfolgt die Innovationsideen konsequent.
  • Eine Abteilung lädt seine Kunden zu gemeinsamen Strategieworkshops ein - und arbeitet diese dann mit einem ausgeweiteten Kollegenkreis der eigenen Abteilung weiter aus.
  • Ein Key Account Manager holt sich regelmäßig Informationen von seinen Kunden und Märkten ein, informiert seine internen Partner darüber und überlegt mit ihnen gemeinsam, in welche Richtung sie sich weiterentwickeln müssen.
  • Eine Abteilung geht gemeinsam auf eine abteilungsspezifische Fachmesse, sammelt aktuelle Trends, Ahnungen und Entwicklungen und arbeitet diese dann in einem abteilungsinternen Strategie- und Entwicklungsworkshop auf.
  • Ein Unternehmen sendet regelmäßig auch Mitarbeiter im Nicht-Kundenkontakt auf Kunden-Fachmessen und Kunden-Kunden-Fachmessen und läßt diesen dann deren Erfahrungen im Kollegenkreis berichten. Man überlegt regelmäßig die Konsequenzen der Entdeckungen und Entwicklungen und beschließt gemeinsam Entwicklungs- und Veränderungsziele, die dann konsequent im Fokus der Aufmerksamkeit bleiben, bis sie verwirklicht sind.

(e) Literaturtipps:

Claus Otto Scharmer: Von der Zukunft her führen: Prescencing als soziale Technik.

Ihr Praxisbeispiel fügen wir gerne hier ein.